Keltische Viereckschanze
Die keltische Viereckschanze zu Wermutshausen
Anfahrt: aus Richtung Niederstetten kommend etwa 100 m vor der Ortseinfahrt rechts abbiegen und der Beschilderung 1,7 km bis zum Wald folgen. Aus Richtung Rothenburg 1,5 km hinter Rinderfeld rechts abbiegen, dem asphaltierten Weg etwa 700 m bis zum Wald folgen. Die letzten 700 m verlaufen im Wald und laden zum Spaziergang ein.
Die im Wald Hagenholz liegende rechteckige Schanze mit einer Länge von 117 bezw. 124 m und einer Breite von 87 bezw. 97 m gehört, wie zahlreiche ähnliche Anlagen zeigen, in den späten Abschnitt der Keltenzeit, die auch Latène-Zeit genannt wird. Diese vor allem in Süddeutschland verbreiteten Bodendenkmale wurden im 1. bzw. 2. vorchristlichen Jahrhundert erbaut. Besonders charakteristisch sind die Wälle mit vorgelegtem ,bis zu 2,5 m tiefen, spitzförmigen Graben und die meist deutlich überhöhten Ecken der Wälle. Obwohl der Graben sich heute an der Oberfläche lediglich nur noch als leichte Mulde zu erkennen gibt und der Wall sich im Laufe der Jahrtausende abgeflacht hat, stellt diese Viereckschanze ein besonders hervorragendes Bodendenkmal dar. Wie Ausgrabungen in Bayern und Württemberg ergaben, handelt es sich bei diesen Schanzen vermutlich um Heiligtümer, d.h. um Einfriedungen des heiligen Bezirkes, in dessen Innenraum Tempel aus Holz und bis zu 35 m tiefe Kultschächte gefunden wurden.
Die über 2000 Jahre alte Keltenschanze ist eine von 70 Keltenschanzen in Baden-Württemberg. Der Flurname „Schloßgraben“ deutet darauf hin, dass die Menschen lange Zeit glaubten, hier hätte früher ein Schloss gestanden, von dem nur noch die Gräben zu erkennen seien. Erst seit Ende des 19. Jhdts. haben Untersuchungen bewiesen, dass es sich um ein keltisches Bauwerk handelt. Heutige Forscher sind der Meinung, dass es sich bei den Viereckschanzen auch um befriedete Gutshöfe gehandelt haben könnte. Ob ein Zusammenhang mit dem keltischen Oppidum in Finsterlohr, etwa 11 km Luftlinie entfernt, bestanden hat, ist wahrscheinlich, aber kann nicht bewiesen werden, da es aus keltischer Zeit keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt. (KH)